Gesund-führen

Gesund führen

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    Prolog

    Gehören Sie zu den Führungskräften, die auf sich achten?

    Die auf ihre eigenen Resourcen UND auf die Resourcen ihrer Mitarbeiter achten?

    Meine Wahrnehmung in den letzten Jahren ist, – zumindest bei den Führungskräften, mit denen ich es zu tun habe, und das sind nicht wenige – dass das Thema Achtsamkeit, Gesundheit, Balance zugenommen hat und das Bewusstsein darüber zu einem besseren und gesünderen Umgang mit sich selbst in der Rolle als Führungskraft aber auch mit seinen Mitarbeitern geführt hat.

    Allerdings stelle ich auch immer wieder fest, dass alleine die Tatsache, dass die Wahrnehmung für dieses Thema gestiegen ist, nicht alleine und nicht automatisch zu einer positiven Veränderung führt. Genau deshalb arbeite ich auch sehr häufig mit diesem Thema des Gesund Führens.

    Häufig ist es nach wie vor so, dass es erst einen Knall geben muss, damit sich etwas ändert. Was meine ich damit? Ich vermute Sie ahnen es. Erst muss es einen körperlichen Breakdown geben oder eine Trennung vom Partner oder etwas anderes Gravierendes, bis sich die Betroffenen klar werden, dass es höchste Zeit ist, etwas zu tun.

    Ich will hier einmal davon sprechen, wie Sie selbst eruieren können, ob Sie gut für sich unterwegs sind bei diesem Thema. Das gilt natürlich für alle, unabhängig davon, ob Sie in einer Führungsrolle sind oder nicht. Wenn SIe in einer Führungsrolle sind, dann ist es  notwendig, dass Sie sich damit einmal auseinandersetzen und für sich prüfen, ob es etwas zu justieren gibt. Denn wenn Sie in Ihrer Führungsrolle kein gutes Rollenvorbild vorleben, wird es wahrscheinlich schwierig für Ihre Mitarbeiter achtsam mit ihren eigenen Resourcen umzugehen.

    Es geht auch hier wieder einmal um das Thema, das ein zentrales Thema im Leadership und ein zentrales Thema in meiner Arbeit ist: nämlich Self Leadership – die Selbstführung.

    Denn nur wer sich selbst gut führen kann, kann auch andere führen.

    Das Balance Modell nach Peseschkian

    Ich will das heutige Thema mal ganz pragmatisch an einem einfachen Modell nach Nossrat Peseschkian erklären. Peseschkian, der sich mit der kulturvergleichenden Psychoanalyse beschäftigt hatte, hat nämlich Pioniersarbeit beim Thema Balance geleistet.

    Sein Interesse galt u.a. der Fragestellung, wie denn in verschiedenen Kulturen Menschen mit sich und dem Leben umgehen, haben sie Balance oder haben sie keine. Sind Sie im Gleichgewicht mit sich oder nicht? Er entwickelte das sog. Balance Modell. Soweit ich weiß, war dies sogar das erste Modell, das es in dieser Art auf dem Markt gab.

    Ich durfte ihn noch vor einigen Jahren persönlich kennenlernen und eines seiner Seminare besuchen. Das war eine Bereicherung.

    Heutzutage gibt es mehrere verschiedene Balance Modelle auf dem Markt, die letztendlich ähnlich sind und vor allem von derselben Hypothese ausgehen. Nämlich: dass ein zufriedener Mensch verschiedene Säulen braucht, um stabil durchs Leben zu gehen.

    Dies gilt heutzutage auch als Grundannahme für das Thema „Gesund Führen“.

    Ich will hier einmal das sogenannte Balance Model von Nossrat Peseschkian beschreiben und Ihnen ein paar Leitfragen mit auf den Weg geben, mit denen Sie für sich überprüfen können, wie gut oder weniger gut Sie bzgl. Balance für sich aufgestellt sind.

    Die Vorannahme bzw. die Grundlage für das Balance Modell ist, dass es vier große Lebensbereiche gibt, in denen Menschen unterwegs sind. Diese vier Lebensbereiche beeinflussen sowohl die Lebenszufriedenheit, aber auch das Selbstwertgefühl.

    Hinzu kommt, dass die Zusammensetzung dieser vier Bereiche auch eine Auswirkung auf den Umgang mit Konflikten und kritischen Situationen bzw. Herausforderungen hat.

    Das heißt, die Art und Weise wie wir mit diesen vier Lebensbereichen umgehen, definiert unsere Persönlichkeit im Hier und Jetzt.

    Die Grundhypothese bei diesem Modell ist, dass jeder Mensch für sich seinen ganz eigenen Schlüssel finden muss für seine individuelle Balance. Es geht um eine Balance unserer Lebensenergie und damit unserer Zeit.

    Dabei geht es um vier Bereiche, nämlich:  Körper – Leistung – Beziehungen – Sinn.

    Wer für sich sein passendes Gleichgewicht in diesen vier Lebensbereichen kennt und gefunden hat, der hat die optimale Voraussetzung geschaffen um zum einen gesund zu sein und zu bleiben aber auch für Widerstandsfähigkeit bzw. Resilienz.

    Eine Grundhypothese des Balance Modells ist auch, dass wir Menschen in allen vier Lebensbereichen eine gewissen Portion an Energie und Zeit investieren müssen, um zufrieden und glücklich bzw stabil und resilient zu sein.

    Die vier Lebensbereiche des Balance Modells

    Jetzt will ich einmal einen Überblick über die relevanten Aspekte der vier Lebensbereiche geben:

    Wir haben einmal das Thema Beruf:

    Wahrscheinlich wird auch für Sie Ihre berufliche Aufgabe wichtig sein. Und zwar nicht nur, damit diese Sie ernährt sondern weil sie Ihnen Energie gibt.

    Eine beruflich erfüllende Aufgabe bestärkt uns in unserem Sein, bestätigt uns in unserem Selbstwert, sie bestätigt uns mit Anerkennung und Wertschätzung und natürlich „zahlt“ dieser Lebensbereich Arbeit auch auf den Lebensbereich soziale Kontakte ein. Warum? Ganz einfach, da wir soziale Wesen sind und im Job in der Regel mit Menschen zu tun haben.

    Genau deshalb hat diese Corona Zeit eben u.a. auch gezeigt, dass ausschließlich digitales Arbeiten für sehr viele Menschen zur psychischen Belastung wird, eine negative Auswirkung hat, da die sozialen Kontakte mit den Kollegen, mit den Kunden usw. fehlen. Und zwar in Präsenz, in Live fehlen. Den ganzen Tag auf einen flimmernden Bildschirm zu schauen und mit diesem zu kommunizieren ist nun mal nicht dasselbe.

    Dies gilt allerdings nur, wenn die berufliche Aufgabe auch erfüllend ist, denn dann gibt uns dieser Lebensbereich auch Energie und stärkt uns in unserem Selbstwert.

    Mit folgenden Fragen können Sie für sich einmal eruieren, wie es bei Ihnen mit diesem Lebensbereich, der Säule Arbeit ausschaut:

    • Wie stabil ist diese Säule für Sie? Gibt Sie Ihnen Energie?
    • Erfüllt Sie Ihre Arbeit?
    • Verdienen Sie ausreichend mit Ihrer beruflichen Aufgabe?

    Im nächsten Lebensbereich geht es um das Thema soziale Kontakte, Beziehungen/ Partner/ Familie

    Auf einem Bein steht sich bekanntlich nicht so stabil oder sicher. Die Säule bzw. der Lebensbereich soziale Kontakte, und das beinhaltet Familie, Freunde, Partner ganz genauso wie Kontakte mit Kollegen oder Nachbarn. Soziale Kontakte sind wesentlich für unser Wohlbefinden und unsere Ausgeglichenheit. Sie geben uns ein Gefühl von Sicherheit und Stabilität, aber auch von Zufriedenheit und Glück.

    Wenn die sozialen Kontakte fehlen kann das zu sozialer Isolation führen.

    Und wer ein negatives Umfeld hat, das heißt keine gesunden Beziehungen, dann kann das ordentlich zu Stress führen. Es kann weitreichende Folgen psychischer Art aber auch gesundheitliche Folgen haben.

    Beantworten Sie sich am besten einmal folgende Fragen:

    • Haben Sie ein Netzwerk an Freunden und Bekannten?
    • Können Sie sich auf Ihr soziales Netzwerk verlassen?
    • Treffen Sie die für Sie wichtigen Personen oft genug?
    • Oder gibt es häufig Streit mit Ihren Kontakten?
    • Fühlen Sie sich bei Ihren Kontakten sicher?

    Dann kommen wir bereits zur dritten Säule – und diese bezieht sich auf das Thema Körper

    Mit der Säule bzw. dem Lebensbereich Körper beziehen wir uns direkt auf unsere Gesundheit. Mit anderen Worten alles was wir tun um unsere Gesundheit aufrechtzuerhalten.

    Es geht dabei also auch um Ernährung, die Frage:

    wie gesund ernähren Sie sich?

    Es geht um körperliche aber auch geistige Fitness und die Frage was tun Sie dafür?

    Menschen sind unterschiedlich – jeder braucht ein anderes Maß, eine andere Dosierung an körperlichen Aktivitäten und Sport. Tatsache ist jedoch, dass wir körperliche wie geistige Aktivität brauchen, um gesund zu bleiben und insbesondere um uns zu erholen und zu regenerieren.

    Mit folgenden Fragen können Sie sich hier etwas auf die Spur kommen:
    Beginnen wir mit einer ganz simplen Frage:

    • wie gut fühlen Sie sich? Wie gut fühlen Sie sich mit bzw in Ihrem Körper?
    • Machen Sie regelmässig Sport?
    • Was konkret tun Sie für Ihre Gesundheit
    • Wieviel Schlaf brauchen Sie und bekommen Sie ausreichend Schlaf?

    Und nun kommen wir zur vierten Säule, dem Thema Sinn

    Wenn Sie diesen Blog lesen haben Sie sich bestimmt schon einmal mit der großen Fragestellung „Warum“ beschäftigt.

    Warum tun Sie was Sie tun?

    Also der Sinnfrage. Ich habe bereits eine meiner podcast Folgen dem Thema „Purpose“ gewidmet, falls Sie diese Frage besonders interessiert.

    Die Vorannahme existiert, dass jeder Mensch auf der Suche nach einem Sinn in seinem Leben ist und einen Sinn in seinen Handlungen sucht.

    Daher ist es ja so wichtig seine eigenen Werte zu kennen, sein Leitbild. Dabei spielt es keine Rolle ob Sie in einer Führungsrolle sind oder nicht.

    Wenn dieser Sinn im Leben fehlt bzw. jemand weiß nicht so richtig, wozu er jeden Morgen aufsteht und worauf er hinarbeitet, dann ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass es nicht nur Orientierungslosigkeit gibt sondern eben auch Frust.
    Einige Fragen, mit denen Sie sich auf die Spur kommen können, wären dann z.B.:

    • Was konkret wollen Sie?
    • Was begeisterst Sie?
    • Worauf legen Sie großen Wert?
    • Woraus schöpfen Sie Kraft und Energie?
    • Was wünschen Sie sich für Ihre Zukunft?

    Damit haben Sie nun einen kleinen Überblick erhalten über die vier Lebensbereiche.

    Fazit

    Ich will es nochmal betonen: es gibt keinen goldenen Schlüssel bzw. es gibt keine Regel, die besagt, soundsoviel Energie und Zeit sollte man in jeden Bereich investieren.

    Das kann es auch nicht geben. Denn Menschen sind einfach viel zu unterschiedlich und haben unterschiedliche Bedürfnisse.

    Hinzu kommt, es gibt Phasen im Leben, in denen der ein oder andere Lebensbereich einfach wichtiger ist. Und man dann nicht den anderen Lebensbereichen dieselbe Aufmerksamkeit schenkt.

    Wenn ich beispielsweise neu in einer Führungsrolle bin oder wenn ich als Expatriate neu in einer Führungsrolle in einem anderen Land starte – dann liegt es auf der Hand, dass hier in der ersten Phase wesentlich mehr Aufmerksamkeit und Energie in diesen Bereich der Arbeit fliesst.

    Wenn eine Familie Zuwachs bekommt oder ein Familienmitglied krank ist, dann wird es wahrscheinlich so sein, dass in den Lebensbereich Beziehungen/Familie mehr Aufmerksamkeit fliesst. Oder auch wenn Sie neu mit einer Partnerschaft starten werden Sie wahrscheinlich, vermute ich, mehr Zeit in diesen Lebensbereich Beziehungen investieren und diese Energie und Zeit in den anderen Lebensbereichen reduzieren. Aber auch hier gilt: jeder Mensch ist anders, das kann so sein, muss aber nicht.

    Oder auch, und das kennen Sie vielleicht auch: wer unzufrieden in seinem Job ist oder sich irgendwo in der Midlife Phase befindet, der hat auf einmal ein viel stärkeres Bedürfnis danach auf die Sinn – Suche zu gehen und dann fliesst eben mehr Zeit und Energie in diesen Lebensbereich und das bedeutet für viele in die Reflektion zu gehen, sich mit Meditation und Philosophie zu beschäftigen oder auch Spiritualität oder auch was ganz anderes zu tun. Und für viele kann es bedeuten, dass sie längst überfällige Entscheidungen treffen.

    Ähnlich kann es auch bei der Säule des Körpers sein. Viele, die beispielsweise einen Unfall hatten, plötzlich mit einer Krankheit konfrontiert sind, stellen dann vielleicht auch für sich fest, dass sie ihren Körper zu lange vernachlässigt haben. Und dann gewinnt dieser plötzlich und endlich Aufmerksamkeit oder sie beginnen sich plötzlich mit dem Thema Sinn zu beschäftigen, das vorher nie ein Thema war.

    Und mit diesen Ausführungen will ich es auch dabei auch belassen. Ich denke, die wichtigsten Aspekte habe ich dazu benannt, damit Sie sich darüber klar werden können, wie Sie diesbezüglich aufgestellt sind.

    Dieses Modell ist für jeden hilfreich um festzustellen, wo steh ich grade, bin ich zufrieden oder nicht, wo muss ich eventuell ansetzen.

    Für Führungskräfte ist dieses Modell kein „nice to have“ sondern notwendige Voraussetzung um

    1) sich selbst gut und das heißt eben auch gesund zu führen und um

    2) dazu in der Lage zu sein dadurch für andere ein positives Rollenvorbild zu sein und Mitarbeiter gesund zu führen.

    Falls Sie gemerkt haben, dass dieser Themenbereich für Sie eine Baustelle ist und es eine Justierung braucht bzgl. Ihrer Selbststeuerung und vielleicht auch in Ihrem Führungsstil und Sie dabei Unterstützung haben wollen, dann buchen Sie sich gerne einen free call auf meiner website, in welchem wir eruieren, ob ich Sie unterstützen kann.

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