Eine Emotion ist nichts anderes als ein Mechanismus zur Verarbeitung interner und externer Reize.
Emotionen sind komplexe, in weiten Teilen genetisch präformierte Verhaltensmuster, die sich im Laufe der Evolution herausgebildet haben, um bestimmte Anpassungsprobleme zu lösen und dem Individuum ein schnelles und der Situation adäquates Handeln zu ermöglichen.
Am Zustandekommen und Ablauf emotionaler Vorgänge sind daher sowohl kognitive Mechanismen der Verarbeitung externer oder interner Reize, neurophysiologische Muster, motorischer Ausdruck und Motivationstendenzen beteiligt. Die kognitive Komponente wird dabei meist als Auslöser von Emotionen angesehen, die motivationale Komponente eher als Folge der emotionalen Erregung denn als Teil der Emotion selbst betrachtet, aber es bestehen wie bei den meisten innerpsychischen Abläufen sehr enge Wechselwirkungen.
Die Evolution veranlasst die Menschen über die Emotion jene Dinge zu tun, die notwendig sind, damit sie ihre Angepasstheit an die Umwelt möglichst hoch halten, etwa mit anderen Menschen zu streiten, ihr Revier zu verteidigen oder um einen Partner zu finden. Ohne dieses innere Motivationssystem würden sich Menschen kaum um irgend etwas kümmern.
Trotz der hohen evolutionären Determiniertheit werden Emotionen bzw. deren Interpretation durch Lernvorgänge mit entwickelt, denn wie Menschen etwas fühlen hängt auch von der Umwelt ab, in der sie leben bzw. aufgewachsen sind.
So hängt das Ausmaß an Empathie oder sozialer Kompetenz weitgehend von jenen Menschen ab, die als Erstbetreuer (primary caregiver) dem Kleinkind bzw. Kind zur Verfügung standen.