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Narzissmus in Führungsetagen

Inhalt
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    Prolog

    Heute will ich einmal über ein Thema sprechen, das mir nach wie vor zu unterbelichtet erscheint in diesem Leadership Themenbereich.

    Ich könnte mir vorstellen, wenn Sie diesen Blog lesen und dieses Stichwort „Narzissmus“, dann werden Sie sehr wahrscheinlich bereits eine Idee davon haben, was damit gemeint sein kann. Und vielleicht erscheint bereits vor Ihrem inneren Auge jemand, der Ihnen bereits mit eindeutig narzisstischen Verhaltensweisen begegnet ist. Vielleicht ist es aber auch so, dass Sie sich jetzt fragen, was konkret denn mit Narzissmus gemeint ist.

    Zunächst einmal: warum widme ich mich diesem Thema? Das Thema ist hochaktuell. Es gibt einfach viele narzisstische Typen in Führungsrollen und die wesentliche Frage ist: wir können wir damit umgehen?

    ABER fangen wir erstmal ganz vorne an…

    Was ist denn eine narzisstische Führungskraft bzw was heißt denn generell narzisstisch?

    Narzissmus bedeutet Selbstverliebtheit. Unter Psychologen gilt Narzissmus als ein Persönlichkeitsmerkmal, das in der Bevölkerung ähnlich wie Körpergröße oder Intelligenz normalverteilt ist. Ich bin wahrscheinlich genauso narzisstisch wie Sie es sind – in einem durchschnittlich ausgeprägten Maß. Die meisten Menschen liegen im Mittelfeld, extrem hohe und extrem niedrige Ausprägungen kommen selten vor.

    Ist Narzissmus gleich Selbstbewusstsein? Nein. Ein gesundes Selbstbewusstsein ist gut für die Karriere. Ein gesundes Selbstbewusstsein macht psychisch stabil und kommt gut an. Ein gutes Selbst-Bewusstsein hat jemand, der eine hohe Selbstkenntnis hat und dazu in der Lage ist, sich mit seinen Stärken, Antreibern und Zielen fokussiert auf seiner Zielgerade zu bewegen.

    Moderat narzisstische Menschen sind häufig begeisterungsfähig und können sich gut durchsetzen. Diejenigen wirken charismatisch und ziehen damit andere in ihren Bann. Sie sind gerne unter Menschen und sie sind sich auch ihrer Außenwirkung bewusst.

    Woran erkennen wir denn jetzt einen ausgeprägten Narzissten?

    Denn so ein bisschen narzisstisch sind wir ja alle …

    Hier will ich einmal ein paar typische Merkmale aufgreifen:

    Wenn der Narzissmus sich nicht im normalen Bereich aufhält sondern ausgeprägt ist, dann ist dieser krankhaft. Diese Narzissten haben einen enormen Wunsch nach Bewunderung und Anerkennung. Sie sind extrem gut darin, andere zu umgarnen um etwas zu erreichen, nutzen Menschen teils schamlos aus und verkaufen dies noch als vordergründig wertvolle gute Tat. Narzissten sind klassischerweise sehr extrovertiert.

    Kommen wir doch jetzt direkt einmal zum Thema Narzissmus in den Führungsetagen.

    Ich habe verschiedene Studien gelesen, die zu dem Schluss kamen, dass ca 2 Prozent der Gesamtbevölkerung eine solche psychopathische Störung hat.

    Wobei ich persönlich vermute, dass dies viel zu gering geschätzt ist.

    In den Führungsetagen von Unternehmen sollen es nach Studien allerdings 6 – 10 % Sein.

    Das entspricht auch meiner Wahrnehmung.

     

    Falsche Vorannahmen

    Ich vermute mal Sie haben genau diese Vorannahme die ich auch noch vor einigen Jahren hatte .. . nämlich: dass die Narzissten in Unternehmen doch die alten Führungskräfte sind, die vom Schlag patriarchalisch und besserwisserisch, top down Kommunikation.

    Wir kennen sie alle:

    • die Führungskräfte des sogenannten alten Schlags.
    • Sie haben recht, egal um was es geht.
    • Andere haben nichts zu melden.
    • Command and control 

    ok, nix Neues –

    Aber: jetzt kommt die große Überraschung für einige oder auch viele – und für einige wahrscheinlich auch nicht, da sie genau das eben auch erleben.

    Die heutigen jungen Führungskräfte sind häufig narzisstischer als die vorherige Generation. Ich habe das nicht durch Studien sondern die knallharte Realität erfahren dürfen. Vor kurzem hierzu auch den Artikel im Harvard Business Manager gelesen.

    Ich kann Ihnen aus eigener Erfahrung sagen, das ist nicht lustig. Narzissmus ist in Führungsetagen weit verbreitet, weiter als in der Gesamtbevölkerung.

    Und diese Tendenz hat sich nicht etwa mit New Work reduziert. Ganz im Gegenteil. Viele Unternehmen dulden ausserdem Narzissten und belohnen narzisstische Verhaltensweisen. Ich muss hier wohl nicht betonen, dass dadurch erst ein toxisches Arbeitsklima entsteht. Und das mit extremen Folgen für die Unternehmenskultur und die Mitarbeitermotivation.

    Ich hab selbst einige Unternehmen erleben dürfen, einige Kunden, die sich selbst der New Economy zurechnen, bei denen ich sehr schnell zum Schluss kam, dass es besser für mich ist, eine große Distanz zu einigen Führungskräften einzuhalten, da diese schlichtweg extrem narzisstisch unterwegs waren und sind.

    Nämlich:

    • manipulierend, das heißt in der Regel sehr charmant und rhetorisch gewandt, andere einbindend, aber unterm Strich nur auf den eigenen Vorteil aus. Wer das Spiel nicht mitspielt, wird dies auch zu spüren bekommen.
    • übergriffig. In unterschiedlichsten Situationen gegenüber MA aber auch externen Dienstleistern Grenzen überschreitend, Zeit und Availability einfordernd, ohne hierfür eine Berechtigung zu haben.

    Ich kenne fast niemanden, der nicht bereits in seiner unmittelbaren eigenen Karriere negative Erfahrungen mit den extremen Narzissten gemacht hat. Das Wichtige ist hier jedoch erstmal überhaupt das Bewusstsein zu haben dass wir es mit jemandem zu tun haben, der hochgradig narzisstisch ist und uns versucht zu manipulieren – zu seinem Vorteil.

    Um es nochmal auf den Punkt zu bringen:

    Narzissten handeln rücksichtslos – vordergründig sind sie jedoch im Interesse der anderen oder des Unternehmens unterwegs. Sie verfolgen ihre eigenen Ziele und sind extrem manipulativ. Sie wissen genau welche Einflussmethoden sie bei welchem Mitarbeiter, Kollegen oder Führungskraft einsetzen müssen, um ihr Ziel zu erreichen.

    Ich habe immer wieder erlebt wie Menschen unter solchen Narzissten gelitten haben.

    In den unterschiedlichsten Branchen, von New Economy bis zum alten Maschinenbau.

    Manche landen im Burnout. Andere in der Depression. Andere kündigen, weil sie es schlichtweg nicht mehr aushalten.

    Vertrauen Sie Ihrer Wahrnehmung

    Ich hoffe Sie haben mit diesem kleinen Ausflug in dieses Thema ein paar Indikatoren mit auf den Weg bekommen, damit Sie ein gutes seismographisches Empfinden haben, wenn Sie es mit Narzissten zu tun haben.  Vertrauen Sie Ihrem Bauchgefühl und Ihrer Intuition. Ich erlebe zu häufig, dass viele Menschen sich versuchen selbst einzureden, dass das doch alles nicht so schlimm sei und sie sich vielleicht bestimmte Dinge einfach nur zu sehr zu Herzen nehmen.

    Aus psychologischer Sicht wird hier allzu häufig – aus vielfältigen Gründen – den eigenen Primärgefühlen nicht vertraut – mit fatalen Folgen.

    Das Wichtige ist immer zuerst, sich klar zu machen mit wem man es zu tun hat. Klarheit – always first step.

    Und dann gilt es im nächsten Schritt zu entscheiden, wie wollen Sie mit dieser Person umgehen – welche Methoden/welche Optionen stehen Ihnen zur Verfügung. Und falls Sie von alleine keine Lösung sehen, dann holen Sie sich Unterstützung. Sie müssen nicht gleich einen Coach buchen, aber seien Sie nicht zu stolz jemanden um Sparring zu bitten, wählen Sie sich jemanden aus, dem Sie vertrauen, der zuhören kann und lösungsorientiert ist.

    Das war heute mal ein ganz anderes Thema. Aber ein wichtiges.

    Denn Leadership kann so vieles bedeuten.

    Narzisstisches manipulatives Leadership gibt es eben auch.

    Aber das ist kein Leadership, das ich unterstütze und ich hoffe ich konnte dazu beitragen Ihre Antennen damit zu sensibilisieren, dass Sie gewappnet sind und realisieren, wann Sie nicht nur Ihrer Intuition und Wahrnehmung vertrauen sollten sondern auch, dass es dann ums Handeln geht. Viel Erfolg damit.

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    1 Kommentar zu „Narzissmus in Führungsetagen“

    1. Es ist wirklich schlimm Narzissten in der Umgebung zu haben, oft will man gar nicht glauben das die Person Narzisst ist oder man hat gar nicht die Möglichkeit darüber nach zu denken.

      Lg Imelda

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