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Oriana Fallaci : Hommage an eine Grande Dame

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    Heute, am 29. Juni 2020, wäre Oriana Fallaci 91 Jahre alt geworden. Die willensstarke, mutige italienische Journalistin ist am 15. September 2006 gestorben. Als ich meinen beruflichen Lebensweg zunächst im Journalismus begann und mich mit ihrer Vita und Berichterstattung beschäftigte, war ich von ihr fasziniert. Vielleicht ist sie auch nicht ganz unschuldig daran, dass ich das Ende meiner Studienzeit in Italien verbringen wollte und daher in Rom landete.

    Für mich war sie für viele Jahre ein Vorbild an Mut, Furchtlosigkeit und Geradlinigkeit. Eine Frau, die sich gegen die damals existierenden Normen aufbäumte und nicht aufgab, ihren Weg zu gehen, um als Journalistin auf den wichtigen (Kriegs-)Schauplätzen dieser Welt zu schreiben. Sie schaffte etwas, was keinem anderen Journalisten ihrer Zeit gelang: Sie erhielt Zutritt zu allen großen Menschen ihrer Zeit. Und nicht selten fürchteten sie sich vor ihr.

    Henry Kissinger entlockte sie das Geständnis, dass der Vietnamkrieg „nutzlos“ gewesen sei. Vor Ayatollah Khomeini riss sie sich den Tschador vom Gesicht. Wäre sie nicht die berühmt-berüchtigte Journalistin gewesen, hätte sie das Spektakel, ihren Kopf „frei“ zu machen, wohl kaum überlebt.

    Die gebürtige Florentinerin aus New York traf Willy Brandt, Jassir Arafat, Kaiser Haile Selassi und überhaupt jeden, der jener Epoche einen Stempel aufdrückte.

    Sätze wie der folgende zeugen von ihrer Grundhaltung: “There are moments in life when keeping silent becomes a fault, and speaking an obligation. A civic duty, a moral challenge, a categorical imperative from which we cannot escape”.

    Oriana Fallacis Geschichte

    Oriana wuchs mit dem Faschismus in Italien auf. Bereits als junges Mädchen unterstützte sie ihren Vater im Widerstand gegen das faschistische Regime, indem sie Dokumente und Waffen für die Resistenza, die Partisanen lieferte. In den Biographien über sie wird klar, wie sichtbar bereits in ihrer Kindheit ihre starke Persönlichkeit war.

    Ihre Interviewpartner wurden immer ziemlich herausgefordert, da sie es nicht darauf anlegte, Sympathien zu gewinnen, sondern Informationen zu erhalten, insbesondere solche, von denen sie annahm, dass diese relevant für die Öffentlichkeit waren. Sie wollte den Dingen immer auf den Grund gehen. Also im Grunde tat sie das, was „wahren“ Journalismus auszeichnen sollte.

    Zu Beginn ihrer Journalistenlaufbahn „musste“ sie sich zunächst mit den damaligen Großen der Schauspielerei beschäftigen (was sie zutiefst langweilte). Ihre eher konfrontativen Interviews liefen dann beispielsweise so ab: Als sie begann, Gina Lollobrigida zu interviewen, war ihre erste Aussage: “Ich denke nicht, dass Sie so dumm sind wie viele Leute glauben!“. Und als ihr schließlich der lang ersehnte Durchbruch in die politische Berichterstattung gelang, führte sie ihren erfolgreichen Kommunikationsstil fort. So startete sie ihr Interview mit Gaddafi, der sie in Libyen empfing: „Ich würde gerne mal verstehen, weshalb Sie so unbeliebt sind.“

    Warum diese Hommage?

    Ich persönlich war von Kindesbeinen an immer fasziniert und inspiriert von Menschen, die ihren Weg gegangen sind. Ich bin überzeugt: Es braucht solche Menschen, um anderen damit Mut zu machen.

    Als ich mich während meiner Studienzeit mit Fallacis Büchern, ihren Artikeln, ihrem Werdegang auseinandersetzte, führte dies regelmäßig dazu, dass ich schmunzeln musste. Ihr Stil hatte stets eine Portion Frechheit und sicher auch italienische Virtuosität, die mir sehr sympathisch war. Auch ihr privates Leben war gekennzeichnet von ihrem Willen, ihr Leben so zu gestalten, wie sie es für richtig hielt – Konventionen waren ihr egal. Ob man das genauso für sein eigenes Leben übertragen mag, muss jeder für sich selbst entscheiden. Auf jeden Fall stecken viele Impulse dahinter, die wertvoll sind.

    Sowohl Fallacis berufliche als auch ihre private Vita waren außergewöhnlich.

    Ich empfehle jedem die Lektüre der Biographie über sie. Es ist eine Inspiration fürs Leben.

    Oriana, happy birthday! Buon compleanno! Ich habe in meinem Leben viel von dir lernen dürfen. Mille grazie!

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