Fazit: Ohne werteorientierte Führung wird es in Zukunft nicht mehr gehen.
Die Welt befindet sich im Wandel: neue Technologien, Digitalisierung, Globalisierung, Fachkräftemangel, Arbeitswelt 4.0 und mit Corona ist eh alles noch mehr in Bewegung gekommen – trotz Stillstands … Dabei ist es nicht immer leicht, da den Überblick zu behalten und mit allen Veränderungen flexibel mitzugehen. Viele Menschen sind verunsichert und ängstlich. Und Sie wissen sicher, wie der Mensch klassischerweise auf Angst reagiert: mit Lähmung, Angriff oder Flucht. Nichts davon ist in einem Unternehmen erstrebenswert.
Es ist auch heute nach wie vor eine Aufgabe von Führungskräften, ihren Mitarbeitern Orientierung, Sicherheit und Sinn zu vermitteln und auf diesem Weg auch ihre Motivation und ihren Tatendrang zu erhalten. Umso wichtiger in Krisenzeiten. Es geht darum, als Führungskraft Wegweiser zu sein, damit Mitarbeiter sich den Unsicherheiten besser stellen können und auch um negativen Stress zu reduzieren.
Es gibt mittlerweile zahlreiche Studien, die belegen, dass Menschen mit einem klaren purpose wesentlich resilienter sind. Diese Mitarbeiter zeigen darüberhinaus grösseres Engagement in ihrer beruflichen Rolle. Hinzu kommt, dass Menschen, die sinnerfüllt arbeiten ein längeres und gesünderes Leben haben.
Sie sehen daran welchen Einfluss Sie als Führungskraft haben können. Nämlich mit einem Führungsstil, der sich an Werten orientiert. Was genau ich damit meine und wie Sie selbst werteorientiert führen können, will ich Ihnen in diesem Blogbeitrag verraten.
Warum ist werteorientierte Führung so wichtig?
Jeder Mensch hat Werte, die sein Denken und Handeln beeinflussen. Diese Werte geben uns einen schnellen Impuls, ob wir etwas mögen oder nicht, ob wir etwas erstrebenswert finden oder ablehnen. Sie geben Halt und Orientierung und spielen deshalb in unserer sich ständig verändernden Welt eine sehr wichtige Rolle: für jeden einzelnen, aber eben auch für Unternehmen.
Menschen arbeiten nicht nur, um Geld zu verdienen. Sie suchen in ihrer Arbeit auch einen Sinn. Darin sind sich viele Experten einig, so zum Beispiel der Begründer der Existenzanalyse Viktor Frankl und der Psychologe Frederick Herzberg.
Können die Menschen einen solchen Sinn nicht erkennen, werden sie unzufrieden, unglücklich, unmotiviert und auf Dauer auch krank. Sie sind nicht mehr leistungsfähig und haben innerlich oft schon lange gekündigt. Das wirkt sich dann auf das Arbeitsklima und die Leistung im gesamten Unternehmen aus.
Was aber ist eigentlich der Sinn, nach dem Mitarbeiter da suchen?
Das hängt wiederum von ihren Werten ab. Hier schließt sich dann der Kreis.
Das Thema Mitarbeitermotivation ist ein Thema mit vielen Facetten. Zunächst einmal wäre es hilfreich, wenn Mitarbeiter intrinsisch motiviert sind und davon sollte man im Normalfall auch ausgehen. Damit das auch so bleibt, ist es wichtig als Führungskraft dafür zu sorgen, dass zum einen die entsprechenden Bedingungen bzw. die notwendige Infrastruktur gewährleistet ist um effizientes Arbeiten zu ermöglichen.
Ich sehe nicht selten, dass genau dies in Unternehmen nicht immer gegeben ist. Das führt daher natürlich zu Frustration bei Mitarbeitern. Und dennoch sehe ich doch gleichzeitig immer wieder wie Mitarbeiter solche Defizite lange Zeit akzeptieren können, solange sie in dem was sie tun, einen Sinn sehen.
Werteorientierte Führung hat unter anderem genau dieses Thema im Fokus: Menschen Sinn zu geben, mit dem was sie tun. Denn jede Tätigkeit hat einen Wert und trägt zum Ganzen bei. Deshalb ist es zunächst einmal und insbesondere für eine Führungskraft wichtig, die eigenen Werte zu kennen und zu schaun, dass diese mit den Werten des Unternehmens konform gehen.
Checkliste: So führen Sie werteorientiert
- Werte definieren
- Ziele definieren
- Auf das Wesentliche fokussieren
- Der Intuition vertrauen
- Nach den eigenen Werten handeln
- Mitarbeiter wertschätzen
1. Werte definieren
Diese Erkenntnis kommt wenig überraschend: Wer werteorientiert führen will, muss seine Werte erstmal definieren. Dabei lohnt sich ein Blick auf verschiedene Ebenen: Welche Werte vertreten Sie selbst? Welche sind Ihren Mitarbeitern wichtig? Und für welche Werte steht das Unternehmen als Ganzes ein?
Beziehen Sie in diesen Prozess Ihre Mitarbeiter eng ein. Wenn Sie das Gefühl geben, dass auch die Mitarbeiter Einfluss nehmen und mitbestimmen können, werden getroffene Entscheidungen eher mitgetragen und Mitarbeiter werden sich eigenmotiviert in Projekte und Aufgaben einbringen.
2. Ziele definieren
Im nächsten Schritt sollten Sie sich einmal intensiv mit Ihren Zielen auseinandersetzen. Was soll das Unternehmen erreichen? Bis wann? Je konkreter Sie die Ziele definieren, desto besser können Sie künftig Ihre Handlungen daran ausrichten. Und je mehr die Ziele den Unternehmenswerten entsprechen, desto eher wird das Team an einem Strang ziehen, um sie zu erreichen.
Die Anwendung der SMART Kriterien in der Formulierung von Zielen wie auch eine klare Kommunikation der Ziele ist notwendig. Auch und umso mehr noch in diesen Coronazeiten, in denen vieles so garnicht absehbar scheint. Es braucht Ziele, es braucht Orientierung und Kommunikation.
3. Auf das Wesentliche fokussieren
Allzu schnell schleicht sich in den Arbeitsalltag ein Trott ein, in dem es vor allem darum geht, Kunden zufriedenzustellen und alle Aufgaben auf der überquellenden To-do-Liste zu bewältigen. Doch Überstunden und Beschäftigtsein um jeden Preis bringen Sie der Erreichung Ihrer Ziele nicht näher.
Treten Sie regelmäßig einen Schritt zurück und fragen Sie sich: Was ist aktuell wirklich wichtig? Welche Aufgaben zahlen auf das Ziel ein? Welche Kompetenzen braucht es, um diese Aufgaben so schnell und gut wie möglich zu erledigen? Wer im Team ist am besten dafür geeignet? Wo können Sie Verantwortung abgeben? Die Fähigkeit zu priorisieren und Entscheidungen zu treffen ist elementar. Selbstorganisation gehört zu den Top Skills einer Führungskraft.
Kurz: Versuchen Sie, weniger im und mehr am Unternehmen zu arbeiten.
4. Der Intuition vertrauen
Als Führungskraft müssen Sie oft Entscheidungen treffen – manchmal in wenigen Sekunden. Nicht immer bleibt die Zeit, jedes Für und Wider akribisch gegeneinander abzuwägen. Und es gibt viele Situationen, umso mehr hat das 2020 gezeigt, in denen schnelles Entscheiden und Handeln angesagt ist.
Lernen Sie deshalb, Ihrer Intuition zu vertrauen. Sie bezieht im Bruchteil einer Sekunde Ihre Erfahrungen und Werte in die Entscheidung ein und ist damit nicht nur ein schneller, sondern auch wertvoller Impuls. Natürlich gibt es auch eine Gefahrenseite der Intuition. Denn Intuition bezieht sich auf Erfahrungswerte. Dies muss einer Führungskraft klar sein. Aber es geht eben darum, ins Handeln zu kommen und das ist eine essentielle Kompetenz von guter Führung.
An dieser Stelle geht es natürlich nicht darum, den Verstand auszuschalten. Im besten Fall sind Rationalität und Bauchgefühl in Balance.
5. Walk your talk!
Als Führungskraft haben Sie Vorbild-Funktion. Seien Sie sich dessen bewusst und leben Sie Ihren Mitarbeitern Ihre Werte vor. Viel wichtiger als was Sie sagen, ist, was Sie tun.
Und besonders wichtig ist hier eine kongruente Kommunikation von dem was Sie erreichen wollen und den Werten die Sie vertreten. Wasser zu predigen, aber selbst Wein zu trinken hat nun mal eine gegenteilige Wirkung. Leider sehe ich hier in einigen Organisationen ordentlichen Nachholbedarf. Es gibt zwar viele schöne Worte, aber die Handlungsebene stimmt damit nicht überein. Als externer Sparringspartner von Führungskräften sträuben sich mir manchmal ziemlich die Haare. Bei so ganz wunderbaren statements wie beispielsweise „Bei uns sind wir alle ein wunderbares Team“, „Gemeinsinn geht über alles“ und vielen anderen wohlklingenden Aussagen gehen bei mir meist schon die Alarmglocken an, da die Realität schlichtweg ein wenig anders ausschaut.
Definieren Sie sich als Team-Player? Dann bringen Sie Ihren Mitarbeitern auch Vertrauen entgegen und übertragen Sie Ihnen Verantwortung. Aber bitte auch nicht zuviel, sodass sie unter der Bürde zusammenbrechen … Ja, Führungskraft sein heißt nun mal auch achtsam zu sein.
Sprechen Sie gerne davon, was für tolle Werte in Ihrer Company vorherrschen, dann gehen Sie allerdings bitte mit gutem Beispiel voran und zeigen insbesondere Respekt gegenüber Mitarbeitern wie auch Kunden und Lieferanten oder Dienstleistern.
Nur, wenn Ihre Handlungen den kommunizierten Werten entsprechen, werden Sie als glaub- und vertrauenswürdig empfunden. Walk your talk!
6. Wert-schätzung und Respekt
Bei werteorientierter Führung steht der Mensch im Vordergrund. Akzeptieren Sie Ihre Team-Mitglieder so wie sie sind: als einzigartige Persönlichkeiten mit ganz eigenen Fähigkeiten, Stärken und Ansichten. Zeigen Sie Wertschätzung:
- Trauen Sie ihnen etwas zu.
- Hören Sie sich an, was sie zu sagen haben.
- Lassen Sie neue Ideen und Vorschläge zu.
- Geben Sie wertschätzendes Feedback.
- Seien Sie transparent in Ihren Entscheidungen.
- Interessieren Sie sich für Ihre Mitarbeiter, deren Wünsche, Ängste und Ziele.
- Fordern und fördern Sie Ihre Mitarbeiter, sodass sie über sich hinauswachsen können.
Fazit: Ohne werteorientierte Führung wird es in Zukunft nicht mehr gehen
Wie wir es drehen und wenden: Unser ganzes Leben – jede Handlung, jede Entscheidung –, ist von Werten bestimmt. Es ist also wenig überraschend, dass die Menschen sich auch in ihrer Arbeit immer mehr auf Werte besinnen und sich auf die Suche nach einem übergeordneten Sinn begeben.
Wollen Sie mit einem motivierten, zufriedenen, eigenverantwortlichen und leistungsstarken Team arbeiten, kommen Sie um werteorientiertes Führen kaum noch herum. Ein klares Richtig oder Falsch gibt es an der Stelle aber nicht. Ihr Führungsstil sollte zum Unternehmen, den Mitarbeitern und den gemeinsamen Werten passen – und die können nun mal sehr verschieden sein.
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