Geraten wir unter Druck, werden im Körper vor allem die Stresshormone Adrenalin und Cortisol ausgeschüttet.
Adrenalin ist unser Kampf- oder Fluchthormon, das heisst, es bereitet uns auf körperliche Anstrengung vor. Der Blutfluss wird auf die grossen Muskelgruppen konzentriert, alles andere wird heruntergefahren. Auch das Gehirn schaltet auf Energiesparen. Nun ist in der heutigen Zeit in Stresssituationen selten körperliche Bewegung gefordert.
Die Wirkungen des Adrenalins laufen also ins Leere oder werden chronisch (u.a. hoher Blutdruck, hoher Blutzuckerspiegel, stärkere Blutgerinnung). Das Gehirn aber, das in der heutigen Zeit benötigt wird, um Stresssituationen zu bewältigen, funktioniert nur eingeschränkt. Eine fatale Situation!
Dauerstress hemmt Zellwachstum
Das andere Stresshormon heisst Cortisol und ist der körpereigene „Bruder“ des Cortisons, was bedeutet: Annähernd alles, was man im Beipackzettel von Cortison findet, trifft auch auf diesen Botenstoff zu. Cortisol spielt vor allem bei Dauerstress eine Rolle. In dieser Situation ist Sparsamkeit angesagt.
Daher werden bei Dauerstress z.B. alle körperlichen Vorgänge gehemmt, bei denen neue Zellen gebildet werden. Und das hinterlässt seine Spuren im Körper. Davon sind nicht nur Haut (Faltenbildung), Knochen (Osteoporose) oder die Magenschleimhautzellen betroffen. Auch im Gehirn wirkt sich die langfristige Dauerbelastung aus. Zum Lernen und für die Merkfähigkeit braucht unser Denkorgan neue Verknüpfungen zwischen den Gehirnzellen. Das unterdrückte Zellwachstum führt dann in diesem Bereich zu Leistungsabfall, Lern- und Konzentrationsstörungen.
Dauert der Stress noch länger an, kommt es in bestimmten Gehirnbereichen sogar zum Untergang von Nervenzellenverbindungen. Burnout und Depressionen sind die Folge.
Ob wir Stress als positiv oder negativ – und damit eher belastend – erleben, hängt sehr entscheidend von der emotionalen und gedanklichen Bewertung von Stress-Reaktionen ab. Außerdem davon, welche Handlungen wir aus dem Stress-Erleben ableiten. Dabei ist es völlig normal, dass ein identisches Geschehen sowohl positiven als auch negativen Stress bewirken kann.
Man unterscheidet negativen und positiven Stress.
Distress wird auch als negativer Stress bezeichnet. “Dis” ist eine griechische Vorsilbe und steht für “schlecht”.
Distress ist also der negative Stress mit all seinen negativen körperlichen, geistigen und seelischen Folgen für die betroffene Person. Über einen längeren Zeitraum kann Distress zu Burn out führen. Distress wird durch von außen kommenden, aber auch von selbst auferlegten Leistungs- und Zeitdruck verursacht. Diese Art von Stress wird von den betroffenen Personen immer als Belastung wahrgenommen.
Eustress, abgeleitet von “eu” (“gut”), wird in der Regel als positiv empfunden und kann auch zur Gesundheit beitragen. Diese Stressreaktion hilft schwierige Aufgaben zu lösen und Probleme zu bewältigen. Eustress kann somit leistungssteigernd und anregend wirken.
Adäquater Umgang mit Stress ist notwendig um körperlich und seelisch gesund zu bleiben und um seine Widerstandsfähigkeit zu behalten. Viele Führungskräfte, die neu in ihrer Rolle sind, laufen Gefahr, dass sie sich über einen zu langen Zeitraum negativem Stress aussetzen. Auch deshalb ist es wichtig, dass Führungskräften einen Sparringspartner haben, damit genau das nicht passiert.