Prolog
Wenn meine Kunden mir die ein oder andere Anekdote aus ihrem Unternehmensalltag berichten … da stehen mir manchmal wirklich die Haare zu Berge.
Speziell Führungskräfte im mittleren Management erleben teilweise schon erstaunliche Dinge.
Deshalb geht’s mir hier in diesem Blog um das Thema „Vertrauen“.
Ich will Sie ein wenig zum Reflektieren einladen, über sich selbst oder auch über andere Führungskräfte nachzudenken, mit denen Sie es zu tun haben. Und ich werde Ihnen drei exemplarische Beispiele skizzieren, die ich aus der Zusammenarbeit mit meinen Kunden kenne.
Beginnen wir erstmal mit ein wenig Reflektion …
- Was braucht es denn um ein vertrauensvolles Klima zu schaffen?
- Und warum sollen Mitarbeiter, Peers und Führungskräfte Ihnen vertrauen? Haben Sie sich das jemals gefragt?
Hier komme ich nun mit ein paar ganz konkreten Fragen an Sie bzw. meinen Beispielen:
Sind Sie z.B. dazu in der Lage eigene Fehler zuzugeben?
Oder ist das ein Thema außerhalb Ihres gedanklichen Universums, da Sie keine Schwäche zugeben wollen?
Es ist ja nicht so, dass das nicht nachvollziehbar wäre.
Das ist sehr weit verbreitet. Jetzt könnten wir sagen, ist ja auch menschlich.
Das macht es aber auch nicht besser.
Es ist nun mal wie es ist:
Es ist nicht gesund. Und zwar weder für Sie in der Rolle als Führungskraft, noch für das Klima in Ihrer Abteilung, bei Ihren Mitarbeitern.
Fragen Sie sich doch einmal selbst: wie geht es Ihnen damit, wenn Sie mit jemandem zu tun haben – das betrifft jetzt nicht nur Führungskräfte – jemand, der eigene Fehler nicht zugeben kann, sich und anderen nicht eingestehen kann, sondern schlichtweg behauptet: alles sei in bester Ordnung.
Besonders plakativ können wir ja das ja immer wieder mal auf der politischen Ebene beobachten. Da gibt es ja seit einigen Jahren zunehmend hervorragende Exemplare dafür.
Welchen Effekt hat das auf Sie? Egal um welches System es dabei geht. Ob wir uns eine Abteilung, ein Unternehmen, eine Familie oder ein politisches System anschauen. Wenn die Akteure und zwar insbesondere die Führungspersonen eigene Fehler kaschieren, verleugnen und so tun, als wäre alles in Ordnung oder aber, andere Gründe dafür schuldig sprechen oder andere Menschen dafür anklagen, dann hat dies in der Regel einen großen Vertrauensverlust zur Folge und kann nur sehr schwer repariert werden.
Manche Führungskräfte schaffen es durchaus, mit entsprechender Rhetorik, trotz dieses Kaschierens, ihre Fans hinter sich zu haben. Wir dürfen dabei nicht vergessen, dass Wiederholung von rhetorischen Worthülsen ihren Effekt nicht verfehlen. Diese gehören zum Repertoire der manipulativen Rhetorik und scheinen heute mehr denn je en vogue.
Es gibt genügend Menschen, Mitarbeiter, die genau das akzeptieren und irgendwann wird genau das, nämlich Fehler zu leugnen, zur Normalität und daher auch nicht mehr hinterfragt.
Dennoch bleibt festzuhalten:
Ganz einfach: Wer Fehler macht, muss dazu stehen.
Wenn Sie diesen Mut nicht haben als Führungskraft dann fehlt Ihnen de facto eine essentielle Kompetenz.
Meinen Sie das was Sie sagen? Oder sagen Sie das nur, weil es sich gut für alle anhört … ?
Wer von Ihnen kennt das:
- eine Führungskraft, die Ihnen einiges verspricht und dies dann schlichtweg „vergisst“ oder als Schnee von gestern bezeichnet?
- eine Führungskraft macht Ihnen Zusagen für Dinge, die garnicht in deren Einflussbereich liegen .. ?
Je nachdem, wie wichtig das Versprechen war, werden Sie als Mitarbeiter mehr oder weniger enttäuscht sein. Das Vertrauen in Ihre Führungskraft sinkt, die Glaubwürdigkeit dieses Menschen geht verloren und leider hat dies eben auch eine Auswirkung auf Ihre Motivation in diesem Job, in diesem Unternehmen und mit dieser Führungskraft weiter zu arbeiten.
Wir dürfen nicht vergessen: ganz unabhängig davon, wie gut die Infrastruktur oder das Gehaltsgefüge in einem Unternehmen ist: Mitarbeiter verlassen in erster Linie wegen ihrer Führungskraft den Arbeitgeber und nicht wegen etwas anderem. Das kann nicht häufig genug betont werden.
Ich muss hier eine kleine Bresche schlagen für diejenigen Führungskräfte, die ihre Zusagen oder Versprechen tatsächlich genauso gemeint haben und guten Willens waren, diese umzusetzen. Die nur leider vom Top Management oder von starren Vorgaben ausgehebelt werden. Auch diese Fälle sind zahlreich. Nach meiner Erfahrung sind das dann aber auch die FK, die ganz offen im Nachgang mit ihren Mitarbeitern ins Gespräch gehen. Die Transparenz darüber schaffen und ihre Leute dabei mitnehmen.
Wichtig ist hier festzuhalten:
Wenn Sie etwas sagen, dann meinen Sie das auch so und Sie handeln danach.
Wenn Sie nicht danach handeln, zeigen Sie keine Integrität und werden als nicht glaubwürdig wahrgenommen.
Gelten für Sie dieselben Regeln, die Sie für Ihre Mitarbeiter aufgestellt haben?
Kennen Sie das:
- eine Führungskraft, die mit Ihnen Termine vereinbart und diese nicht einhält? Selbst wenn es so etwas „Banales“ ist wie z.B. heute gesagt zu bekommen, dass Sie auch heute noch eine Rückmeldung zu einem Thema bekommen werden?
Gleichzeitig ist es jedoch so, dass natürlich von Ihnen termingerechte Einhaltung von Deadlines und Pünktlichkeit bei Meetings verlangt wird.
Wenn Sie als Führungskraft Termine ansetzen und selbst immer wieder zu spät kommen oder garnicht kommen bzw. kurzfristig absagen, dann lässt der Effekt nicht lange auf sich warten.
Einmal mag keinmal sein. Aber wer das mehr als einmal praktiziert, verspielt damit seine Integrität. Dann braucht es im Nachgang auch keine tollen Motivations-Reden mehr. Einige Mitarbeiter mögen sich davon zwar weiter betören lassen. Aber de facto hat die Führungskraft Vertrauen verspielt. Und viele Mitarbeiter können die Führungskraft nicht mehr ernst nehmen.
Fazit:
Es braucht Zeit um Vertrauen aufzubauen.
Es braucht nicht viel um Vertrauen zu zerstören.
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