Seit einigen Jahren nehmen die Krisen zu und haben sich in den letzten drei Jahren zu einem Dauerkrisenmodus entwickelt. Die Gründe hierfür sind hinlänglich bekannt, auch wenn es nach wie vor Menschen gibt, die die Gründe hierfür verleugnen und schichtweg nicht sehen wollen.
Mittlerweile ist der Krisenmodus auch mehr als deutlich in den Unternehmen zu spüren. Verlagerung ins Ausland, Entlassungen, Kurzarbeit, Gehaltskürzungen – davon sind viele betroffen. Bis vor kurzem war die Mehrheit der Unternehmen in Deutschland still geblieben. Viel zu lange. Die wenigsten haben es gewagt, offen Kritik am politischen Kurs zu üben.
Und genau so wenige haben sich selbst hinterfragt und auch viel zu lange geglaubt, sie könnten so wie bisher weitermachen. Prinzip Hoffnung. Und Komfortzone.
Kann mich noch gut daran erinnern, als ich vor drei Jahren mit dem Ausgang der Bundestagswahlen vor eben diesem Szenario gewarnt hatte. Da wurde ich von einigen als Pessimist abgestempelt. Ich gehöre von Haus nicht zu den Pessimisten, allerdings waren meine politischen Voraussagen in der Vergangenheit schon ziemlich akkurat.
Hätte allerdings nicht gedacht, dass es so schlimm wird.
Auch viele meiner Kunden sind von der Krise betroffen. Meine Kunden sind vor allem mittelständische Unternehmen und ich zähle auch zwei Konzerne zu meinen Kunden.
Einige dieser Unternehmen bleiben trotz stürmischer See robust und in ihrer Stabilität. Bei anderen wiederum wird die Resilienz spürbar gering. Das merken die Führungskräfte mittlerweile bei sich selbst, und auch ihr Umfeld merkt es.
Was tun um im Gleichgewicht zu bleiben
Es dürfte jetzt niemanden mehr überraschen, dass es gerade in Krisenzeiten besonders wichtig ist, auf seine innere Ruhe und Balance zu achten.
Etwas zu wissen und entsprechend zu handeln sind jedoch zwei Paar Schuhe.
Dabei geht es nicht nur darum, raus aus dem Tunnelblick zu kommen, sondern eben trotz des hohen Drucks innere Ruhe zu bewahren. Klar, das ist nicht leicht.
Da ich selbst sowohl in meiner Corporate Zeit in meiner Führungsrolle aber natürlich gerade auch in meiner Freiberuflichkeit Höhen und Tiefen erlebt habe, weiß ich allzu gut, was das heißt.
In meinem Freundes- und Familienkreis gelte ich als „Stehaufmännchen“, no matter what happens. Ich verfüge zum Glück über eine hohe Resilienz. Mein Eindruck war bei den großen persönlichen und beruflichen Herausforderungen immer, dass ich über eine Art Notstromaggregat verfüge, das ich jederzeit anwerfen kann. Und darauf kann ich mich verlassen. Ich weiß, dass ich mich darauf, und das heißt mir selbst, 100%ig vertrauen kann.
Innere Ruhe und Stabilität kann man lernen. Und bin davon überzeugt, dass man dies lernen sollte. Als Führungskraft unbedingt!
Da alles andere kontraproduktiv ist. Die Frage stellt sich dann nur: wie kann das gehen?
Bei so einigen Kunden erlebe ich, dass sie sich komplett von der Krisenstimmung erfassen lassen und hyperaktiv werden und dabei gleichzeitig den klaren Blick noch mehr verlieren. Oder sie ziehen sich immer mehr zurück und landen eher in einer Art Blockade bzw Schockstarre. Und es gibt auch noch weitere Kompensationsstrategien, die allerdings alle nicht zielführend sind.
Glaubwürdig und berechenbar sein
Ein wichtiger Aspekt, den Führungskräfte mit einem hohen Wert der Integrität auf dem Schirm haben ist: sie wissen, dass sie glaubwürdig und berechenbar sein müssen.
Nun noch mehr als zuvor. Sie wollen das auch. Denn es ist ihnen wichtig.
Denn Mitarbeiter sind orientierungslos. Die Angst vor der Zukunft dominiert. Nicht zu wissen, was passiert in dieser wirtschaftlichen Lage. Zumal die Politik in Deutschland unberechenbar geworden ist. Nicht verlässlich. Aber es gilt auch klar tabula rasa im Unternehmen zu machen: nämlich, was sind denn die eigenen Versäumnisse im Unternehmen. Was hat man schlichtweg verschlafen im Laufe der Jahre. Und auch da dürfen sich so einige Unternehmenslenker an der eigenen Nase ziehen.
Klare, offene Kommunikation
Die Ungewissheit können Führungskräfte den Mitarbeitern nicht komplett nehmen, denn ihr Einflussbereich ist begrenzt. Sie können aber dennoch durch ihre Art und Weise der Kommunikation dafür sorgen, dass Mitarbeiter Klarheit haben über das, was bei ihnen im Bereich und im Unternehmen aktuell geschieht. Klarheit über die Maßnahmen, die getroffen werden und auch über die Szenarien, die man durchspielt. Viele haben immer wieder Angst davor, klare Worte dafür zu finden. Auch das ist Führung: hier muss klar hingeschaut werden und klar kommuniziert werden. Alles andere ist einer Führungskraft nicht würdig.
Nichts ist fataler, als damit „hinter dem Berg zu halten“. Hauruck-Aktionen verstärken das Gefühl der Unsicherheit.
Sichtbar sein und für Transparenz sorgen
Das beinhaltet auch, dass man sich als Führungskraft nicht einschließt ins stille Kämmerlein und sich auch nicht mit dem Führungskreis gemeinsam versteckt.
Das ganze Gegenteil ist hier gefragt: in die Sichtbarkeit gehen, für Transparenz sorgen, nahbar sein. Das hat natürlich auch seine Grenzen.
Nur leider ist es für viele Führungskräfte bequemer sich zurückzuziehen. Das nennt man auch Komfortzone.
Aber nahbar sein in dieser Situation ist notwendig. Wer als Führungskraft möchte, dass die Mitarbeiter nach wie vor mit im Boot bleiben, sorgt für regelmäßige Anknüpfungspunkte und für Halt.
Das ist auch in einer Partnerbeziehung nicht viel anders: wenn es bei einem Partner das Gefühl von Unsicherheit gibt, unabhängig davon, ob diese Unsicherheit durch äußere Geschehnisse zustande kommt oder innerhalb der Beziehung, dann braucht es Glaubwürdigkeit und Berechenbarkeit. Es muss klar ersichtlich sein: hier bemüht sich jemand um diese Beziehung. Auch wenn dieses Beispiel einen komplett anderen Kontext hat: die Bedürfnisse nach Orientierung, Klarheit, nach Sicherheit, nach Halt hier sind ähnlich wie bei Mitarbeitern im Unternehmen.
Verständnis und offenes Ohr
Genau deshalb, weil die Bedürfnisse sehr ähnlich sind wie auch in einer privaten Beziehung, muss für eine Führungskraft klar sein: Ansagen brauchen Herz und Hirn. Wer nur über Zahlen, Daten und Fakten spricht, aber die Menschen nicht berührt, wird sich abkoppeln von ihnen. Mitarbeiter brauchen das Gefühl, dass Führungskräfte einen Plan haben und auch ein Verständnis von der Lage. Und ein Verständnis für die Situation der Mitarbeiter. Das muss sich in der Art und Weise der Kommunikation wiederfinden.
Natürlich kommt hinzu, dass es wichtig ist, auch ein offenes Ohr für die Sorgen der Mitarbeiter zu haben. Es braucht allerdings auch ein gesundes Gleichgewicht,
Und jetzt kommt natürlich die Frage, können Führungskräfte das einfach so leisten? Ja, viele können es.
Für viele ist es allerdings eine enorme Herausforderung. Umso mehr, wenn sie selbst verunsichert sind.
Akzeptanz und Hinschauen
Hier ist es wichtig als Führungskraft sich diesen eigenen Ängsten und der eigenen Unsicherheit zu stellen. Wegschieben ist genauso ungesund wie sich in seinen Ängsten zu verlieren.
Was es braucht, ist das „Annehmen“ der aktuellen Situation, so wie sie ist.
Nicht verneinen, nicht wegschieben, nicht schönreden.
In der Politik und beim Staat mag man sich das leisten können. Sie bekommen trotzdem ihr Salär, egal ob sie performen oder nicht.. wobei sich auch hier die Frage stellt, wie lange funktioniert das noch?
Aber in Unternehmen funktioniert das nicht. Führungskräfte, die sich ihren Ängsten zu sehr hingeben und keinen Weg daraus finden, werden genau wie diejenigen, die alles schönreden, ihre Glaubwürdigkeit und ihre Wirksamkeit verlieren.
Was es daher braucht: Akzeptanz. Und dafür muss man bereit sein hinzuschauen. Erst wenn man sich auch mit diesen Gefühlen akzeptiert und diese bewusst steuert, dann kann man auch wieder in seine Souveränität und Stärke kommen. Wenn man sich jedoch unkontrolliert dieser Angst hingibt, katapultiert man sich selbst aus dem Driverseat. Wenn man Kraft darauf verwenden muss, seine unerwünschten Gefühle und Ängste wegzudrücken, weil man sie nicht sehen will, dann wird man schwächer. Aber nicht stärker. Und man wird nicht zu einem Halt für Mitarbeiter.
Zu einem Halt für Mitarbeiter kann man nur werden oder sein, wenn man eine hohe Selbstkenntnis hat und sich und seine Gefühle wahrnimmt, akzeptiert und lernt diese auch zu regulieren.
Wie Selbstfürsorge und Selbstachtsamkeit ausschauen kann, habe ich in zahlreichen Blogs auf Linkedin und auf meiner Website bereits beschrieben.
Die meisten Menschen, die nicht gut für sich sorgen bzw. nicht achtsam sind, haben einfach eine schlechte Selbstführung. Das kann man aber lernen. Wer daran Bedarf hat und dies ernsthaft angehen möchte, darf mich gerne anfragen. Voraussetzung für eine Zusammenarbeit ist klares Commitment.
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