Beherrschen Sie die Magie der Fragen?
Es ist erstaunlich was Sie alles erreichen können, wenn Sie die richtigen Fragen stellen.
Vor kurzem habe ich das Thema bereits in meinem podcast aufgegriffen mit dem Thema „Die Führungskraft als Coach“.
Heute will ich nochmal das Thema aufgreifen und Ihnen 8 elementare Tipps mit auf den Weg geben für eine gute Gesprächsführung, unabhängig ob Sie in einer Führungsrolle sind oder nicht. Ihnen ist wahrscheinlich bekannt wie wichtig es ist Fragen zu stellen.
Etwas zu wissen und etwas zu können sind jedoch zwei Paar Schuhe.
Ähnlich wie auch im BusinessCoaching ist die Fragekompetenz für eine Führungskraft eine wunderbare Kompetenz und wie ich finde ein Masterskill.
Wofür sind Fragen gut? Nehmen wir nur einmal das Beispiel Mitarbeitergespräch (übrigens: es heißt ja Mitarbeitergespräch, das heißt der Mitarbeiter erhält mehr Raum zum Sprechen als Sie als Führungskraft ;-).
Die erste Frage, die Sie sich zunächst selbst beantworten lautet: was ist das Ziel Ihres anstehenden Mitarbeitergesprächs?
Hier eine kleine Auswahl:
📌um Interesse zu signalisieren, ihr Gegenüber abzuholen
📌Feedback einholen und eigenes Feedback zurückspiegeln
📌Informationen zu bekommen
📌zu erfahren, was der Status quo bei bestimmten Projekten ist
📌um Ihre Mitarbeiter weiter zu entwickeln, sie zu unterstützen, ihre Stärken herauskristallisieren bzw. zu coachen.
Es ist übrigens genauso möglich mit Fragen Druck auszuüben und Macht zu demonstrieren. Vielen ist es dabei garnicht bewusst, dass sie mit ihrer Art und Weise der Fragestellung genau diesen Effekt auslösen.
Insbesondere unter (Zeit-) Druck neigen wir vielleicht dazu kurze Fragen und diese schnell hintereinander zu stellen. Ein Mitarbeitergespräch ist jedoch kein Polizeiverhör!
Hier eine Auswahl an elementaren Prinzipien für Ihre Gesprächsführung und Ihre Fragen:
- Vielleicht kennen Sie eine solche Situation auch: Sie sind mit jemandem im Gespräch, die Person stellt Ihnen eine Frage, schaut Sie an. Sie Antworten. Ihr Gesprächspartner nickt und redet direkt weiter. Allerdings ohne auf Ihre Antwort einzugehen bzw ohne sich darauf zu beziehen.
Das ist dann kein Dialog. Und ich bezweifle, dass Ihr Gegenüber tatsächlich Interesse an Ihnen oder Ihren Antworten hatte.
Das 1. Prinzip lautet daher: Wenn Sie eine Frage stellen, dann hören Sie bitte zu, was der andere zu sagen hat. Unterbrechen Sie nicht, sondern versuchen Sie zu verstehen, was der andere sagt. Falls etwas nicht klar und verständlich für Sie ist, dann stellen Sie Verständnisfragen. Und wenn Sie weiterreden, dann nehmen Sie auf das Bezug, was Sie zuvor gehört haben. - Stellen Sie klare Fragen, ohne dabei weit auszuholen. Wer klare prägnante Fragen stellt, wird auch eher klare Antworten erhalten. Wenn Sie den Eindruck haben darüberhinaus etwas beschreiben zu müssen, dann tun Sie das, aber achten darauf, dass die abschließende Fragestellung in einem kurzen klaren Satz, ohne Nebensätze gestellt wird. Und natürlich geben Sie Ihrem Gegenüber Zeit zu antworten. Wie bereits erwähnt: Ein Mitarbeitergespräch ist kein Polizeiverhör.
- Nehmen Sie sich die Zeit für Ihr Gespräch. Das gilt nicht nur für Mitarbeitergespräche, das gilt ebenfalls für andere Gespräche. Sie haben einen Gesprächstermin. Dann seien Sie präsent und scrollen nicht gleichzeitig durch Ihren News Feed oder Email Eingang und gehen auch nicht ans Telefon. Entweder ist Ihnen Ihr Gesprächspartner wichtig oder nicht. Genau das signalisieren Sie mit Ihrer Art.
- Es gibt unterschiedliche Fragetypen und Fragemethoden, die Sie nutzen können um ein Gespräch gut vorzubereiten und entsprechend zu strukturieren.
Meine Empfehlung: bereiten Sie Ihre Gespräche vor. Es lohnt sich.
Und nein, wenn Sie jetzt denken: Dafür habe ich keine Zeit. Dann muss ich Ihnen widersprechen. Ich bin sicher, wenn Ihnen etwas wichtig ist, dann werden Sie diese Zeit haben. Sie brauchen nur am Anfang etwas mehr Zeit zur Vorbereitung. Sie werden merken, dass Ihre Gespräche ganz anders laufen. Das bestätigen mir auch meine Kunden, mit denen ich Gespräche vorbereite. - Es gibt Fragetypen, die man als suggestiv bezeichnet. Sie manipulieren. „Finden Sie nicht auch, dass manche Fragen manipulativ sind?“ Das wäre z.B. eine solche Frage. Oder vielleicht „Denken Sie nicht auch dass wir hier aktiv werden sollten.“ Das sind Suggestiv Fragen, sie sind manipulativ.
Viele Gesprächspartner spüren einen Widerstand bei Suggestivfragen und somit belasten diese die Beziehung. Suggestivfragen sind dennoch nicht grundsätzlich kritisch. Falls Sie davon ausgehen, dass Ihr Gegenüber tatsächlich mit Ihnen d´accord ist bzgl. Ihrer Meinung, können Sie auch Suggestivfragen nutzen. Wenn das allerdings nicht der Fall ist, riskieren Sie Ablehnung und Kritik. - Wichtig zur Abgrenzung hierzu: Rhetorische Fragen sind nochmal etwas anderes. Eine rhetorische Frage ist eher ein Stilmittel. Denn auf eine rhetorische Frage wird keine Antwort erwartet. Warum nicht? Weil die Frage bereits die Antwort enthält. Wenn Sie beispielsweise sagen „Wer ist schon perfekt?“ „Wer hat noch nicht ineffiziente Besprechungen erlebt?“ Dann ist das eine Redewendung um damit etwas auszusagen. Und jeder versteht dann auch was damit gemeint ist. Mit anderen Worten eine rhetorische Frage ist eher eine Aussage und keine Frage. Ich persönlich nutze rhetorische Fragen gerne um beispielsweise eine Moderation oder einen Impulsvortrag zu eröffnen, weil sich rhetorische Fragen sehr gut dazu eignen einen sogenannten Preframe zu etablieren, das heißt die Teilnehmer gut abzuholen. Für ein Gespräch unter 4 Augen kann es natürlich auch genutzt werden, halte ich allerdings für nicht so angebracht.
- Eine der wichtigsten Unterscheidungen bei Fragetypen ist die klassische Unterteilung in offene und geschlossene Fragen. Beide Fragetypen sind sinnvoll und wichtig. Zum richtigen Zeitpunkt. Wenn es Ihnen darum geht, eine Entscheidung herbeizuführen braucht es die geschlossene Frage: „Können wir jetzt starten?“ „Passt das so für dich?“ „Brauchst du noch etwas von mir?“ usw
Und dann haben wir die große Spielwiese an offenen Fragetypen, die sog. W-Fragen, mit denen wir keine Antworten vorgeben sondern offene Fragen stellen und unser Gegenüber damit einladen seine Gedanken mit uns zu teilen. - Einen Typus will ich hier noch nennen: das Aktiv Zuhören gehört auch zu den Fragetypen. Z.B. „darf ich mal kurz zusammenfassen, was wir jetzt besprochen haben“. Mit solchen Aussagen stellen Sie sicher, dass Sie und Ihr Gegenüber dasselbe Verständnis haben von dem was Sie besprochen haben. Die Zusammenfassung ist natürlich insbesondere am Ende Ihres Gesprächs wichtig, allerdings bei längeren Gesprächen durchaus auch währenddessen.
Das war jetzt ein kleiner Überblick über elementare Prinzipien von Gesprächsführung und Einsatz von Fragen. Der Themenbereich „Magie der Fragen“ ist sehr groß und eventuell werde ich nochmal eine Fortsetzung dazu schreiben.
Und falls Sie Führungskraft sind und jetzt sagen, es wäre besser wenn Sie für Ihre weiteren Gesprächsvorbereitungen professionelle Unterstützung an der Seite haben, dann schreiben Sie mir gerne eine Email an cb@christianebarho.com und wir eruieren in einem Gespräch wie ich Sie unterstützen kann.
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